Kroatien… auf die Bremse, fertig, los

Nach dem Einsetzen von meiner bisher zurückgelegten Strecke in Kilometer, den dafür benötigten Tagen und der zu erwartenden Strecke die ich in dem halben Jahr so grob zurücklegen werde, in einen Dreisatz, bin ich zu einem nicht allzu überraschenden Ergebnis gekommen, dass ich bei gleichbleibenden Tempo bereits in ca 6-7 Wochen in Georgien sein werde.

Um ehrlich zu sein, wusste ich schon im Vorhinein, das es einer meiner Herausforderungen sein wird, die „richtige“ Reisegeschwindigkeit für mich zu finden. Also die Balance zwischen, auf dem Rad Kilometer zu machen, denn einen langen Tag auf dem Rad zu verbringen tut mir gut, und mir Zeit für die Landschaft und Kultur zu nehmen, wegen welcher ich das ja eigentlich mitunter alles machen.

Meine Therapeutin hat mir mal gesagt, dass es manchmal hilfreich ist seine aufkommenden Gefühle/Motivationen/Dränge zu hinterfragen und sich anschließend selbst zu fragen ob der Umgang mit diesen denn zielführende ist, falls nein oder zumindest fragwürdig könnte man unter Ausschluss sich dabei selbst zu schädigen einfach mal das Gegenteil machen.

Ok… here we are:

Gestern bin ich aus Vipava, mit einem sehr herzlichen Abschied bei dem ich immer wieder Geschenke von Irenas Mama belehnen musste, da mein Rad sonst doppelt so schwer geworden wäre, nach Kroatien gefahren. Im Gepäck hatte ich nun zusätzlich neben einer großen Portion selbst gemachtem Honig, Marmelade und Walnussschnapps auch nun wirklich das Gefühl in mir, die mir bekannten Gefilde zu verlassen. Also die Flucht nach vorn.

Ein langer Tag auf dem Rad und das Zelt am Abend direkt am Meer aufzubauen war schon ein tolles Gefühl.

Nachdem ich mein Abendessen im Bauch hatte, kam also die Frage auf, wie’s am nächsten Tag weitergeht. Die Antwort erschien zunächst naheliegend… weiter Richtung Süden und in 2 Tagen bereits durch Kroatien durchgefahren zu sein.

Aber war es wirklich das was ich möchte. Mit vielen Überlegungen und Diskussionen mit sich selbst (ja so etwas macht man sehr häufig, wenn man alleine reist), erinnerte ich mich an die Worte meiner Therapeutin.

Also: Morgen wird kein Meter weiter Richtung Süden gerollt. Der Plan also war rüber auf die Insel Krk zu fahren und den Tag entspannt zu verbringen.

Auf die Bremse

Die Rundtour waren also 58km und 890HM. Auf der Tour habe ich ein holländisches Paar kennengelernt, wobei sie auch ein halbes Jahr nun auf dem Rad Richtung Georgien ist. Welch ein Zufall. Sie begleitet ihren Partner nun aber noch etwas Richtung Norden. Schauen wir mal ob wir uns nochmal über den Weg rollen.

Eine entspannte Tour, die auf einem Campingplatz zeitig im Dorf Krk ende, sodass ich entspannt eine ausgiebige Dusche hatte und nun bei einem Bier in der Sonne am Hafen sitze, bevor ich mir ein Abendessen in einem Restaurant gönne… Na wenn sich das mal nicht nach Urlaub anhört… und anfühlt. Also: Alles richtig gemacht.

Morgen kann wieder geballert werden 🙂

Wie es morgen weiter geht ist noch nicht 100% klar. Denke es geht zurück über die Brücke aufs Festland (also wirklich keinen Meter weiter südlich gekommen im Vergleich zu gestern) und dann viel Kletterei Richtung Plitvicer Seen ins Winnetou-Land. Ich könnte mir mal ein Winnetou-Film die nächsten Tage anschauen…

Noch bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich auch in Zukunft so, nennen wir es intime Gedanken, hier berichten möchte. Wer sich von den hier Lesenden dazu berufen fühlt mir hierzu eine Rückmeldung zu geben, würde mir sicher einen Gefallen tun.

Kroatien

Noch ein paar Worte zu Kroatien dürfen hier wohl auch nicht fehlen. Als ich die Grenze von Slowenien nach Kroatien überschritten habe, was auch noch mit etwas Gegrabbel bergaufwärts verbunden war, habe ich hinter jeder Kurve die ich umfahren habe, darauf gehofft das Mittelmeer zu sehen.

Später als erwartet, aber dann habe ich es kurz vor Rijeka vor mir gehabt.

Weiter rollen… Erst in Rijeka selbst habe ich dann kurz gestoppt, wobei ich die überfüllte und durch Industriehafen dominierte Stadt schnellstmöglich versucht habe hinter mich zu bringen.

Noch kurz in einem Dorf eingekauft und mir dann direkt am Wasser abends etwas gekocht, bis ich dann erschöpft recht früh in mein Zelt gefallen bin.

Ein paar Tage werde ich wohl noch durch Kroatien rollen. Denn noch habe ich keine Cevapcici gegessen. Vorher darf man meines Wissens nach aus dem Land ja garnicht ausreisen.

Ahoj

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kommentare

6 Antworten zu „Kroatien… auf die Bremse, fertig, los“

  1. Kolleesch

    Schön geschrieben – auch mit Deinen Gedankengängen. Fühlt sich ein bisschen an, als ob Du uns auf die Reise mitnimmst. Ich denke, auch die Fotos, die du zeigst, sind etwas Intimes… ich persönlich würde von beidem deutlich weniger veröffentlichen – aber ich habe auch noch nie einen Blog geschrieben 😀

    1. Ai du gibst ja nichmal deinen Namen hier preis. Meld dich wochenlang auf anderem Wege bei mir, dass ich weis von wem die Aussage kommt 🙂
      Gerne nehme ich euch aber mit auf meine Reise und irgendwie ist es auch mein Austausch mit euch 🙂

  2. Ulli & Volker

    Na super, dann bist du ja weit gekommen. Wir haben auch keine Cevacipi gegessen. Gute Weiterreise und höre einfach auf dein Herz und deine Bedürfnisse. Der Weg ist das Ziel.
    Herzlichst Ulli & Volker

    1. Hey ihr Zwei. Wie schön von euch zu hören. An die Ćevapčići kann ich mittlerweile einen Haken machen 🙂
      Ich hoffe ihr seid auch gut weiter gekommen .
      Liebe Grüße aus Zadar

  3. Udo

    Tolle Fahrt mit schönen Bildern!
    Was treibt Dich an, was treibt Dich darüber hinaus noch an, diese Reise zu machen. Genau diese Gedanken wollen wir hier lesen.

    1. Danke Udo für deine Rückmeldung. Es ist unglaublich schön trotz der Tatsache dass ich soweit weg bin und alleine, zu wissen dass ich doch irgendwie mit den Menschen „Zuhause“ so im Austausch sein kann. Ich werde deine Worte berücksichtigen 🙂