Vipava, Wein, Essen und Ausruhen

Fest auf meiner Liste meiner Reise stand ein Besuch in Vipava. Über die letzten Jahre bin ich während meiner Slowenienurlaube immer wieder hier gelandet. Durch ein paar Weinproben in den letzten Jahren, ist eine Bekanntschaft zu einer Winzerin, Irena, hier im Nachbardorf Vrhpolje entstanden. Nachdem ich ihr erzählt habe, dass ich auf meiner Radreise durch Vipava rolle, hat sie mich zu sich Nachhause eingeladen.

Sehr herzlich wurde ich also von Ihr und ihrer Familie aufgenommen. Das mag sehr abgedroschen klingen, aber ich empfinde es als etwas sehr besonders als Fremder so offen und auf eine einfache und selbstverständliche Art und Weise am Küchentisch mit einer Familie Abend zu essen.

Irena arbeitet auf dem Weingut Guerila, welches vor ein paar Jahren ein neues Gebäude in die Weinberge gebaut haben, um dort den Wein herzustellen, zu lagern und zu trinken. Nach dem Frühstück sind Irena und ich zum Weingut gefahren und ich habe eine private Führung bekommen. Degustationsraum, Außenterasse mit tollen Aussichten, Weinkeller, Gäste-Appartements bis hin zum top restaurierten Porsche Traktor.

Die Landschaft, also das Vipava-Tal ist durch seine vielen kleinen Hügel und Berge besonders. Auf nahezu jedem Hügel steht eine kleine alte Kirsche, die auch noch in Benutzung sind. Irena hat mich zu den schönsten, mit den besten Ausblicken gebracht. So waren wir also noch den Vormittag über in den Weinbergen und den vielen Hügeln unterwegs. Da es Ostermontag war, kamen aus allen Kirchen die typischen Gesänge. In unserem heidnischen Verhalten habe ich mich fast schon etwas schlecht gefühlt, an diesem heiligen Tag all diese vollen Kirchen abzufahren und nicht in eine Einzige hineinzugehen. Aber gut… der christliche Glauben und ich…

Aber die Vipava Gegend ist nicht nur für seine Hügel und vielen kleinen Kirchen bekannt. Vielmehr und eigentlich hauptsächlich steht der Wein hier im Vordergrund. Es gibt ein paar Rebsorten, welche nur hier in Vipava angebaut werden. Dazu gehört auch der Pinela. Wie es der Zufall will, war an diesem Montag Abend in einem kleinen Dorf eine Zusammenkunft aller Winzer, welche den Pinela Wein anbauen und sie haben ihre Weine zur Probe angeboten. Diese Möglichkeit konnte ich also nicht liegen lassen. So sind Irena, ihr Vater und in das Dorf Planina gefahren, um dort (ich kann garnicht mehr sagen wie viele es waren) Pinela zu probieren. Da Irena auch eine sehr geschulte Zunge hat, war es ein riesen Spaß unsere Meinungen über die gut schmeckenden aber auch „nicht so pralle“ Weine auszutauschen.

Sogar die slowenische Weinkönigin war auf dieser kleinen und sehr lokale und ländlichen Veranstaltung anwesend, da sie von einem Weingut aus Vipava stammt.

Wie es auf dem Land eben so ist, kennt jeder Jeden. So kennt also auch Irena sehr viele der Anwesenden. Unzählige Male gab es an diesem Abend die Situation, dass Irena sich mit den immer weinglücklicher werdenden Personen, auf slowenisch, unterhalten hat und urplötzlich alle Blicke der Runde, meist gefolgt von einem Fingerzeig, auf mich gerichtet wurden und ich begutachtet wurde. Ich musste wohl davon ausgehen, dass sie gerade erzählt hat, dass ich von Deutschland mit dem Rad auf dem Weg bis nach Georgien bin. Die Urteile über mich, welche ich aus deren Gesten und Gesichtsausdrücke lesen konnte waren sehr unterschiedlich, aber immer freundlich.

Da mein Slowenisch nicht viel weiter reicht, als ein paar Floskeln und das typische Reisende-Vokabular, hat man sich also ein Pinela beschwipsten Schulterzucker, welcher von einem freundlichen Grinsen gefolgt war, entgegengebracht und hat alle weitere Kommunikation minimiert oder eben einfach mit dem Glas in der Hand angestoßen und sich nonverbal ausgetauscht, ob der Schluck im Glas nun schmeckt oder nicht.

Unterm Stich war es also ein toller Abend, welchen Irena und ich mit einer weitern Flasche Wein und ein paar netten Gesprächen zu Hause besiegelten.

Der Nächste Tag sollte dann der letzte sein, den ich hier im Hause Žvokelj verbringen werde. Er startete mit einem Kaffee im Weingut Guerila und dem Kennenlernen der Arbeitskollegen von Irena. Ein Spaziergang durch die Weinreben bis zum Dorf Vipava, ein Kaffee und ein Glas Wein machten den Vormittag zu einem echt fast schon urlaubsgefühligen Tag.

Nachdem ich mein Fahrrad für mein morgiges Weiterfahren bereit gemacht habe, gab es noch eine persönliche Einweisung in das Kochbuch von Irenas Mama. Ganz einfach war das wegen der doch sehr großen Sprachbarriere nicht, aber wir haben dabei wirklich viel zu lachen gehabt. Also ich zeigte ihr meine Kochfotos auf dem Handy von Zuhause und sie deutete mit all ihren zur Verfügung stehenden Gesten, um welches Gericht oder Kuchen es sich in dem vor uns liegenden handgeschriebenen Rezept handelt.

Verhungern ließ mich Irenas Mama während meines Aufenthaltes bestimmt nicht. So viele wie ich hier zu essen hingestellt bekommen habe, werde ich in den nächsten Tage wohl nicht mehr sehen. Aber um ehrlich zu sein, habe ich es sehr genossen. Nicht nur, weil auch fast immer eine Flasche Wein auf dem Tisch stand.

Nun werde ich mein Kram mal zusammen packen noch mal eine Dusche nehme, um dann bald noch ein letztes Abendessen gemeinsam mit meinen Gastgebern zu mir nehmen.

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Kommentare

8 Antworten zu „Vipava, Wein, Essen und Ausruhen“

  1. Dominik

    Danke für die tollen Katzenfotos Simon! 🙂

    1. 😜 genial. Du bist wohl wirklich ein Katzenliebhaber 🐈

      1. Dominik

        Aber Hallo, und der neue Vamos Leader Magnus ist auch ein echter Katzenfan! Ich schwänze bei Vamos aber jetzt wieder, da es draußen wieder sehr gut zu fahren ist, letzte Woche war schon sommerlich. 😜 Dir auch gutes Wetter und viele tolle Eindrücke!

        1. Neuer leader???? Thomas ist raus oder nur über den Sommer?

  2. Hoddi

    Echt super super geil.
    Simon so etwas ist nicht mit Geld zu bezahlen.
    Ich gönne es dir von Herzen.
    Alles Gute auf deiner Weiterfahrt🚴‍♀️🚴‍♀️🚴‍♀️👋

    1. Danke Hoddi. Ja das sind wirklich Tolle Erlebnisse die ich hier habe:) 🍇

      1. Hoddi

        Sehe du bist gerade bei Rieka vor der Insel Krk.
        Da gibt es in der Stadt Krk einen schönen Campingplatz.
        Bor heißt der.
        Da waren wir schon mit Jimi
        Gute Fahrt 👋👋

        1. Wenn du wüsstest von wo ich gerade dieses Kommentar schreibe 😀